über Augenbinde, Hingabe und Transformation
Von: Aernoudt Knecht – Artikel drucken: 
1 – Hingabe an Dunkelheit
2 – Verblendet durch Licht
3 – Heilige Dunkelheit – damals und heute
4 – In der Dunkelheit werden wir zu Sehern
5 – Der Tänzer mit Augenbinde
Wenn ich eine Augenbinde trage, dann meistens während eines Trancetanzes, der ungefähr 1,5 Stunden dauert. Meistens ist das ausreichend um ein gewisses Maß an Hingabe zu erreichen, sodass Heilung, Inspiration und Transformation stattfinden können. Im Winter 2010 bin ich einen großen Schritt weitergegangen. Ich habe mich einige Tage lang ununterbrochen der Dunkelheit hingegeben um den Effekt davon zu untersuchen.
1 – Hingabe an Dunkelheit
Ich sitze auf dem Rand meiner Matratze, und bin umringt von Stille und Dunkelheit. Ist es noch Nacht? Ich habe keine Ahnung wie spät es ist, oder gar welcher Tag. Ich bin nun ungefähr 4 Tage in totaler Dunkelheit. Ich sage ‚ungefähr’, denn ich kann es nicht mehr genau sagen, zählen ist nicht mehr möglich. Nach einigen Tagen in Dunkelheit verliert dein Bewusstsein jegliche Anhaltspunkte. Die Matratze, die ich unter mir fühle, ist so ziemlich das einzige woraus ich ableiten kann, dass es mich wirklich noch gibt. Ich lausche nach dem Rhythmus meiner Atmung und starre ins Dunkle.
Vor ungefähr einem Jahr meldete ich mich an für eine Dunkelheit-Retraite. Mein guter Freund und Kollege, Roel Crabbé, erzählte mir von Naomi Lewis und Simon Buxton, ein Paar, das Menschen, in der Nähe von einem alten Druidischen Kraftplatz in Großbritannien, tiefgehend initiiert in die Dunkelheit. Ich bin es zwar gewöhnt eine Weile mit einer Augenbinde im Dunkeln zu tanzen, und die Chance meine Beziehung mit der Dunkelheit wirklich zu vertiefen, habe ich mit beiden Händen ergriffen.
Was bleibt vom Bewusstsein übrig wenn man den Kontakt mit der sichtbaren Welt eine längere Zeit loslässt? Ich liebe es, mein Bewusstsein extremen Umständen auszuliefern. So funktioniert es nun mal wenn man wirklich etwas lernen will. Wir haben letztendlich auch wenig über das Atom gelernt durch es nur ruhig anzuschauen. Nein, wir haben einen Teilchenbeschleuniger gebaut, der es in Stücke zerschlägt, wodurch wir an den herumfliegenden Brocken sehen können, wie es in Wirklichkeit ist.
weiterlesen:
Seite 2 – Verblendet durch Licht
Selbst erleben?
Retreat: 16.-20. Dezember 2015
Ein magischer Workshop … Ein einmaliges Erlebnis!